Stuhlmann

Dienstag, 31. Juli 2007

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WELT, 18. November 2007
Krise der WestLB
WestLB-Chef Alexander Stuhlmann ist zu bedauern. „Auf uns können sie bauen, mit uns können sie planen“, sagte er vor Mitarbeitern und Kunden der Landesbank. Stuhlmann, der im Sommer als Nachfolger von Thomas Fischer kam, weiß selbst nur zu gut, dass die Zukunft der Bank noch nie so unsicher war. Neue Kunden sind nach den Negativschlagzeilen der vergangenen Monate kaum noch zu gewinnen, die besten Mitarbeiter auf dem Sprung.


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F.A.Z., 27.07.2007
Alexander Stuhlmann wird Chef der WestLB
Die Eigentümer der Düsseldorfer WestLB, das Land Nordrhein-Westfalen und die dortigen Sparkassenorganisationen, treten die Flucht nach vorn an. Der Vorstandsvorsitzende Fischer soll durch Alexander Stuhlmann abgelöst werden. Für Stuhlmann spricht seine Erfahrung aus der Fusion der Hamburgischen Landesbank und der LB Kiel zur heutigen HSH Nordbank. Sein Rückzug vom Vorstandsvorsitz dieser Bank Ende 2006 war freilich rätselhaft, und seine acht Jahre an der Spitze der Bank waren von einigen Skandalen begleitet. Mit ihrer Nachfolgeentscheidung beweisen die seit langem nicht gerade an einem Strang ziehenden Vertreter der schwarz-gelben Landesregierung in Nordrhein-Westfalen und der Sparkassenorganisationen aber Handlungsfähigkeit. Ihre Wahl fiel auf einen bald sechzig Jahre alten Kandidaten, der vor einigen Wochen noch kürzertreten wollte.

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Juli 2007: Alexander Stuhlmann (links) wird Chef der WestLB

F.A.Z., 27.07.2007
Hoffnungsträger Stuhlmann?
Kann Stuhlmann nun Hoffnungsträger für die Eigentümer der WestLB, die Sparkassen und das Land NRW, sein? Er hat mit der HSH Nordbank acht Jahre lang ein Institut geleitet, das wie die WestLB großes internationales Kapitalmarktgeschäft hat. Zugleich kommt er aus der Sparkassengruppe. Allerdings hat Stuhlmann, der in der Hamburgischen Landesbank groß wurde, erst seit der Fusion mit der Landesbank Schleswig-Holstein 2003 engere Erfahrungen mit Sparkassen. Sein Stallgeruch ist also nicht besonders intensiv. Zudem muss man sich Stuhlmanns Abgang von der HSH Nordbank vergegenwärtigen: Kann jemand, der sich zu alt für die Börse fühlt, glaubhaft für einen kraftvollen Neuanfang der WestLB stehen? Sogar Stuhlmann selbst gab am Donnerstag zu, er sehe sich als Übergangslösung. Schließlich rechne er mit Veränderungen in der Landesbankenlandschaft binnen Jahresfrist. Und hier könne er Erfahrung einbringen, da er die erste Fusion unter Landesbanken zustande gebracht habe. Der Verdacht liegt nahe: Stuhlmanns Auftrag ist, die WestLB einer anderen Bank zuzuführen. Die Landesbank Baden-Württemberg hat schon lautstark Fusionsinteresse geäußert.

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FAZ, 27. Juli 2007
Stuhlmanns Werdegang
Stuhlmanns beruflicher Werdegang ist eng mit der Hamburgischen Landesbank verbunden. Nach dem Abschluss seines Jurastudiums 1976 ging er zu dem Institut, 20 Jahre später wurde er in den Vorstand berufen, dessen Vorsitz er 1998 übernahm. Nach der Fusion mit der Landesbank Schleswig-Holstein 2003 übernahm der Manager die Führung des neuen Instituts.Überraschend erklärte Stuhlmann im August 2006 dann aber seinen Rücktritt zum Jahresende aus persönlichen Gründen.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.08.2006
Gerüchte über Stuhlmanns private Immobiliengeschäfte
Der Vorstandsvorsitzende der HSH Nordbank, Alexander Stuhlmann, hat am Mittwoch unmittelbar vor dem Einstieg eines Finanzinvestors in die Landesbank mitgeteilt, daß er sein Amt aus persönlichen Gründen zum Jahresende niederlegt. Nachfolger werde sein bisheriger Stellvertreter Hans Berger, mit 56 Jahren nur zwei Jahre jünger als Stuhlmann. Da somit kein Generationswechsel an der Spitze der HSH Nordbank erfolgt, wirft Stuhlmanns überraschender Abgang Fragen auf. Im Gespräch mit dieser Zeitung betont Stuhlmann: "Der bevorstehende Einstieg eines privaten Investors in die HSH Nordbank ist überhaupt nicht der Grund." "Als Vater von vier Kindern will ich aber künftig stärker selbstbestimmt über meine Zeit verfügen und nicht fünf weitere Jahre eingebunden sein in eine noch größere Herausforderung." Mitarbeiter der HSH Nordbank indes tun sich schwer, sich mit dem Abgang des seit 30 Jahren in der Bank arbeitenden Juristen Stuhlmann abzufinden. Immer wieder ist von Gerüchten die Rede, Stuhlmann könnten private Immobiliengeschäfte mit Kunden doch eingeholt haben. 2005 gab es Ermittlungen gegen ihn. "Ich bin damals hundertprozentig entlastet worden. Mein Vertrag wurde drei Monate später verlängert", sagt Stuhlmann.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.08.2006, Nr. 190, S. 20
Abgang mit Rätseln
Spätestens seitdem Alexander Stuhlmann, der Chef der HSH Nordbank, sich den Wünschen von Thomas Fischer (WestLB) nach einer vertieften Zusammenarbeit im Jahr 2005 verweigerte, ist das Tischtuch zwischen den beiden Landesbanken-Chefs zerschnitten. Stuhlmann steht aber dem Plan Fischers offen gegenüber, den Anteil der WestLB an der HSH Nordbank von knapp 27 Prozent an einen Finanzinvestor zu verkaufen. Damit wird in den nächsten Wochen die HSH Nordbank zur ersten teilprivatisierten Landesbank werden. HSH ist Weltmarkführer in Schiffsfinanzierungen. Daraus läßt sich auch eine Geschichte für die Börse stricken. Doch Stuhlmann zieht es plötzlich vor, zum Jahresende aus seinem noch bis 2011 laufenden Vertrag auszusteigen. Er verweist auf seine persönliche Lebensplanung. Das ist zu respektieren. Doch eine geordnete Nachfolge sieht anders aus. Kein Wunder, daß Gerüchte ins Kraut schießen, Stuhlmann gehe nicht freiwillig.

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Hamburger Abendblatt, 7. Februar 2005
Der Chef der HSH Nordbank, Alexander Stuhlmann, wehrt sich gegen Kritik.
ABENDBLATT: Sie haben zusammen mit Ihrem Vorstandskollegen Peter Rieck für 1,67 Millionen Euro ein Wohn- und Geschäftshaus von einer Tochter der Immobilienfirma Agiv gekauft. Warum gerade dieses Objekt?
ALEXANDER STUHLMANN: Dieses Haus war Herrn Rieck von der Agiv-Tochter angeboten worden. Er hat mich auf das Objekt angesprochen, und wir haben gemeinsam ein Angebot abgegeben, weil uns ein Kauf auf der Basis wirtschaftlich vernünftig erschien.
ABENDBLATT: Wußten Sie beim Kauf von der Existenz eines zweiten, höheren Angebots?Wann haben Sie davon erfahren?
STUHLMANN: Kurz vor Abschluß des Kaufvertrags ist uns die Existenz eines höheren Angebots mitgeteilt und gefragt worden, ob wir bereit wären, unser Angebot zu erhöhen. Das haben wir abgelehnt.
ABENDBLATT: Um wieviel höher lag das zweite Angebot?
STUHLMANN: Ob mir damals die exakte Höhe des Angebots mitgeteilt worden ist, weiß ich nicht mehr. Heute weiß ich, daß es um 30 000 Euro oder knapp zwei Prozent über unserem Angebot lag.
ABENDBLATT: Die Agiv hat im Dezember 2004 Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Im April 2004 haben Sie das Haus gekauft. Wußten Sie damals von der finanziellen Schieflage der Agiv?
STUHLMANN: Daß die Agiv zu der Zeit nicht auf Rosen gebettet war, wußte ich.
ABENDBLATT: Die HSH ist einer der Gläubiger der Agiv. Wieviel Geld schuldet die Immobilienfirma der HSH?
STUHLMANN: Dazu kann ich Ihnen wegen des Bankgeheimnisses keine detaillierten Angaben machen.
ABENDBLATT: Neben dem angesprochenen Hauskauf hatte Peter Rieck zuvor bereits ein Haus von der Agiv für 1,9 Millionen Euro erworben. Haben Sie oder andere Vorstände noch weitere Immobiliengeschäfte mit der Agiv getätigt?
STUHLMANN: Das ist mir nicht bekannt.
ABENDBLATT: Der Chef einer Gläubigerbank der Agiv, die zugleich mit fünf Prozent an einer Agiv-Tochter beteiligt ist, kauft von dieser Immobilienfirma ein Haus. Ist das für Sie ein normaler Vorgang?
STUHLMANN: Das ist für mich ein normaler Vorgang, wenn dieser Kauf für beide Seiten wirtschaftlich in Ordnung war und keine Interessenkollision vorlag. Beides ist der Fall.
ABENDBLATT: Ihr Mitkäufer Peter Rieck saß zum Zeitpunkt des Hauserwerbs noch im Aufsichtsrat einer Agiv-Tochter. Hatten Sie deshalb keine Bedenken bei dem Hauskauf?
STUHLMANN: Herr Rieck gehörte zum Zeitpunkt des Kaufs dem Aufsichtsrat einer anderen Tochter der Agiv an, der Deutschen Real Estate AG. Deshalb habe ich beim Kauf des Hauses von der 17. Taxxus keine Interessenkollisionen erkennen können.
ABENDBLATT: Es gibt dem Vorwurf, Sie hätten das Haus zu billig erworben, somit andere Gläubiger geschädigt. Was sagen Sie dazu?
STUHLMANN: Dieser Vorwurf ist unberechtigt.
ABENDBLATT: War der Kauf aus Ihrer Sicht im Nachhinein falsch?
STUHLMANN: Der Vorgang war in Einklang mit unseren Corporate-Governance-Regeln. Im Nachhinein bedauere ich, daß ich die Wirkung, die dieser Kauf haben könnte, nicht richtig eingeschätzt habe.
ABENDBLATT: Der Kauf hat für öffentliches Aufsehen gesorgt . Würden Sie ihn mit dem Wissen von heute wiederholen?
STUHLMANN: Mit dem Wissen von heute, natürlich nicht.

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NDR, 5. Februar 2005
Stuhlmann (HSH NORDBANK) GERÄT UNTER DRUCK
Die Kieler Landesregierung hat bislang keine Bewertung über private Immobiliengeschäfte von Vorstandsmitglieder der HSH-Nordbank abgegeben. Dies sei zunächt Sache der Gremien der Bank, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Montag in Kiel. Er trat damit einem Bericht des "Handelsblattes" entgegen, Ministerpräsidentin Heide Simonis habe als Vorsitzende des Aufsichtsrates Vorstandschef Alexander STUHLMANN und Vorstand Peter Rieck wegen privater Geschäfte kritisiert. Es sei aber richtig, dass die Ministerpräsidentin eine schnelle Aufklärung des Sachverhalts fordere.
Vorwurf: Einsatz von Insiderwissen
Simonis soll den beiden Managern vorgeworfen haben, ihr Insiderwissen im April 2004 beim gemeinsamen Privatkauf eines Wohn- und Geschäftshauses von der kriselnden Hamburger Immobiliengruppe Agiv eingesetzt zu haben, so das "Handelsblatt". Die SPD-Politikerin gehe davon aus, dass die Bankmanager die finanzielle Situation der Immobiliengruppe kannten und mit dem Kauf möglicherweise anderen Gläubigern geschadet haben, so die Zeitung. Die privaten Immobiliengeschäfte der Vorstände waren am Montag auch Thema einer Sitzung des so genannten Risikoausschusses der Bank. Dabei kam auch der Kauf eines Wohnhauses im März 2003 durch Rieck zur Sprache. Das Kreditinstitut beschloss, dass nun ein unabhängiger externer Wirtschaftsprüfer die Kaufaktionen untersuchen soll. Laut "Handelsblatt" hatten Stuhlmann und Rieck am 1. April 2004 die 1,67 Millionen Euro teure Immobilie gekauft. Der Vorstandschef der Immobiliengruppe Agiv, Rainer Behne, war im Juni 2004 zurückgetreten.

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http://www.hl-live.de/aktuell/
VORWÜRFE GEGEN NORDBANK-VORSTAND
Das schleswig-holsteinische Finanzministerium will die Vorwürfe privater Immobiliengeschäfte bei der teilweise landeseigenen Bank „HSH Nordbank“ prüfen. In der heutigen Sitzung des Risikoausschusses der HSH-Nordbank, an dem für Schleswig-Holstein Finanzminister Ralf Stegner und für die Freie und Hansestadt Hamburg Finanzsenator Wolfgang Peiner teilnehmen werden, sollen weitere Schritte zur Aufklärung des Vorganges verabredet werden. Nach einem Bericht des «Handelsblatt» in seiner heutigen Montagsausgabe steht der Chef der HSH Nordbank unter Druck. Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank hat demnach Vorstandschef Alexander Stuhlmann und Vorstand Peter Rieck wegen privater Immobiliengeschäfte kritisiert.

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WELT 5. Februar 2005
THEATER MIT DER HSH NORDBANK
"Tatsache ist, daß wir uns juristisch und wirtschaftlich korrekt verhalten haben. Die Behauptungen sind unbegründet." Diese Worte "in eigener Sache" sprach Alexander Stuhlmann, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank, in seinem Grußwort zur Aufführung des Theaterstücks "Kölner Devisen" im Thalia Theater, das direkt neben der Nordbank liegt. Dorthin hatte die Bank mehr als 900 Kunden und Geschäftspartner zu einer geschlossenen Veranstaltung gebeten - und die Einladungen waren verschickt, weit bevor der HSH Nordbank-Chef und sein Vorstandskollege Peter Rieck in den letzten Tagen in die Schlagzeilen geraten waren. Nun wurde das Programm kurzfristig ein wenig geändert: Eigentlich sollten die Vorstände Alexander Stuhlmann, Ulrich W. Ellerbeck, Peter Rieck und Hans Berger in dem Stück von Jan Stephan Hillebrand (es handelt von der Herstatt-Insolvenz 1974 und wurde einmalig in Hamburg aufgeführt) Nebenrollen spielen - das wurde abgesagt.

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WELT 9. Februar 2005
Weiter Wirbel um Stuhlmann von der HSH Nordbank
FDP macht jetzt Druck - Rätsel um Bürgschaft über 26 Millionen Euro.
Die umstrittenen privaten Immobilienkäufe von HSH Nordbank-Chef Alexander Stuhlmann und seinem Vorstandskollegen Peter Rieck sorgen weiter für Wirbel. Jetzt macht die Kieler FDP-Landtagsfraktion Druck. Der Abgeordnete Heiner Garg hat einen umfangreichen Fragenkatalog ausgearbeitet und bei der Landesregierung eingereicht. UM MÖGLICHEN WEITEREN IMMOBILIENGESCHÄFTEN von HSH-Vorständen und Aufsichtsräten AUF DIE SPUR ZU KOMMEN, will Gerg unter anderem wissen, was die Landesregierung über die konkreten Geschäfte weiß, "OB NOCH MIT WEITEREN NEGATIVEN ENTHÜLLUNGEN GERECHNET WERDEN MÜSSE und was die Landesregierung unternommen hat oder unternimmt, um eventuell bereits aufgetretene Schäden zu begrenzen und weitere Schäden von unserer HSH Nordbank abzuwenden."
Zugleich liegen ihm Informationen über eine anscheinend fragwürdige Bürgschaftsentscheidung der Bank vor, erklärte Gerg. Danach habe er Kenntnis von einem weiteren insolventen Immobilienunternehmen mit Sitz in Frankfurt, für dessen Verbindlichkeiten in Höhe von 26 Millionen Euro die HSH Nordbank gebürgt habe, obwohl dem Kreditinstitut bekannt gewesen sein soll, daß das Stammkapital der Grundstücksgesellschaft nur 25000 Euro betrug.
Der Risikoausschuß der Bank hat jetzt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche mit der Untersuchung der privaten Immobiliengeschäfte der HSH-Chefs beauftragt. Nach einem Bericht der WELT mußte der ursprünglich erteilte Auftrag an Ernst & Young wegen möglicher Interessenkollision wieder zurückgezogen werden. Deloitte soll auf Bitte von Simonis auch feststellen, ob die betroffenen Vorstandsmitglieder weitere Immobiliengeschäfte mit Kunden der Bank getätigt haben.

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Hamburger Abendblatt 1. Februar 2004
HSH: HAUSKAUF WIRD GEPRÜFT
Der private Kauf zweier Immobilien durch den Vorstandschef der HSH Nordbank, Alexander Stuhlmann, und seinen Vorstandskollegen Peter Rieck wird nun von einem unabhängigen externen Wirtschaftsprüfer untersucht. Die Prüfungsgesellschaft Ernst & Young solle den Sachverhalt aufklären, sagte Schleswig-Holsteins Finanzminister Ralf Stegner (SPD) gestern nach einer Sitzung des Risikoausschusses der Bank dem Abendblatt. Geprüft werde unter anderem, ob Stuhlmann und Rieck die Häuser zu einem marktüblichen oder einem besonders günstigen Preis erworben haben, so Stegner. Der Ausschuß beschäftigte sich gestern mit dem Kauf eines Wohnhauses im März 2003 durch Rieck und den gemeinsamen Kauf eines Wohn- und Geschäftshauses durch Rieck und Stuhlmann im April 2004. Beide Immobilien stammten aus dem Bestand des Agiv-Konzerns, der im Dezember 2004 Insolvenz beantragen mußte.
Die Agiv, vor drei Jahren noch eine der größten Immobilienfirmen Deutschlands, zählt zu den Kunden der HSH Nordbank. HSH-Vorstand Rieck saß zudem bis Dezember 2004 im Aufsichtsrat der Agiv-Tochter Deutsche Real Estate. Zu den Anteilseignern der Agiv gehören die Immobiliengesellschaft WCM und die Kaufmanns-Familien Knapp-Voith und Behne. Bei der Immobilie, die Stuhlmann und Rieck gemeinsam für 1,67 Millionen Euro erwarben, handelt es sich um ein vermietetes Wohn- und Geschäftshaus an der Wandsbeker Chaussee 97-101. Für die Berechnung des Kaufpreises wurde nach Abendblatt-Informationen das Elffache der zu erzielenden Jahresnettomiete von etwa 152 000 Euro zugrunde gelegt. In diesem Zusammenhang wurde vor dem Kauf ein Gutachten angefertigt, nach dem der erzielte Preis zwar um zehn Prozent über dem Verkaufswert nach Paragraph 12 des Hypothekengesetzes liegt, aber um fünf Prozent unter dem Verkehrswert nach Paragraph 144 des Baugesetzes. Das zweite Mietshaus, das HSH-Vorstand Rieck zusammen mit seiner Frau schon 2003 erwarb, kostete 1,9 Millionen Euro. Angaben zu Mieteinkünften für dieses Objekt, das sich im Ruckteschellweg 21c in Wandsbek befindet, liegen nicht vor. Aktionärsvertreter der insolventen Agiv-Gruppe forderten gegenüber dem Abendblatt eine lückenlose Offenlegung der Mieteinkünfte für beide Objekte. "Solange die Zahlen nicht offiziell vorliegen, bleibt der Verdacht, daß die Vorstände Häuser zu besonders günstigen Konditionen erworben haben", sagt der Frankfurter Rechtsanwalt Horst Schlüchter. Dies würde laut Schlüchter bedeuten, daß die Vorstände die Gläubiger der Agiv durch das Abziehen von vorhandenem Vermögen um höhere Erlöse gebracht hätten. Der Anwalt vertritt eine Reihe von Kleinaktionären der Agiv.
Stuhlmann und Rieck müssen nicht nur ihre privaten Immobilienkäufe rechtfertigen. Wegen des Engagements der HSH Nordbank bei der Agiv-Gruppe drohen dem Institut noch Wertberichtigungen. Für Kredite in Höhe von insgesamt 130 Millionen Euro hat die Bank bereits Wertberichtigungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich vorgenommen. Die Kredite seien durch Immobilien abgesichert, hieß es. Allerdings hat die Bank nach Informationen aus Branchenkreisen auch noch Darlehen an Anleger in bislang nicht bekannter Höhe vergeben, die damit wiederum Aktien der Agiv erworben haben. Nun prüfen einige Agiv-Aktionäre und -Gläubiger nach Informationen des Abendblatts, inwieweit die Bank für den Niedergang der Agiv mitverantwortlich gemacht werden kann. Im vergangenen Jahr hatte bereits der Vorstandschef der Agiv, Rainer Behne, wegen der anhaltenden Krise im Unternehmen seinen Hut nehmen müssen.

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Hamburger Abendblatt 5. Februar
AGIV: Tumulte auf der Hauptversammlung
Freitag morgen, zehn Uhr. Im Ballsaal des Hamburger Hotels Interconti knistert die Luft. Rund 250 Kleinaktionäre sind zur außerordentlichen Hauptversammlung der finanziell angeschlagenen Hamburger Immobiliengesellschaft Agiv gekommen - viele mit reichlich Wut im Bauch. "Heute gibt es Remmidemmi, da bin ich mir sicher", sagt einer, der viel Geld in Agiv-Aktien gesteckt und fast alles verloren hat. "Ich rechne mit einem echten Krimi", sagt ein anderer. Er ist extra aus Frankfurt gekommen, vertritt einen kleinen Aktienclub - und nimmt sein Schicksal mit Humor: "Viel zu retten gibt es ja ohnehin nicht mehr, aber ich will bei der Vorbeerdigung des Unternehmens wenigstens dabei sein."
Vorne, auf dem Podium, ist den Vorständen und Aufsichtsräten der Agiv die Anspannung anzusehen. Protestrufe und Beifall im Saal. Namen nennt Ditterich nicht. Auch die Immobilienverkäufe an den Vorstandschef der HSH Nordbank, Alexander Stuhlmann, und seinen Vorstandskollegen Peter Rieck sollen geprüft werden.
Damit laufen jetzt zwei Prüfungen wegen der Hauskäufe. Denn wenige Tage zuvor erst hatte der Risikoausschuß der HSH Nordbank die Prüfungsgesellschaft Ernst & Young beauftragt, die Immobiliengeschäfte zu untersuchen. Hintergrund: Die HSH Nordbank war einer der größten Kreditgeber der Agiv und mit fünf Prozent an deren Tochterfirma Deutsche Real Estate beteiligt. HSH-Vorstand Rieck saß im Aufsichtsrat der Agiv, als er im März 2003 aus dem Bestand der Immobilienfirma ein Wohnhaus für 1,9 Millionen Euro kaufte. Im April 2004, also acht Monate vor der Insolvenz der Agiv, kauften Rieck und Stuhlmann zudem gemeinsam für 1,67 Millionen Euro ein Wohn- und Geschäftshaus in Hamburg-Wandsbek von der Agiv. Zu diesem Zeitpunkt war Rieck noch Aufsichtsratsmitglied der Deutsche Real Estate. Der Risikoausschuß will jetzt wissen, ob die beiden Immobilienkäufe in Ordnung waren, und ob möglicherweise Gläubiger der insolventen Agiv geschädigt wurden. Fakt ist: Bei dem letzten Geschäft kamen Rieck und Stuhlmann zum Zug, obwohl das Gebot eines anderen Kaufinteressenten höher lag.

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http://f25.parsimony.net/
Kampf gegen Immobilienbetrug
2. Februar 2005
Vorwürfe gegen zwei Vorstände der HSH Nordbank
Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank hat nach einem Bericht der Zeitung "Handelsblatt" Vorstandschef Alexander Stuhlmann und Vorstand Peter Rieck wegen privater Immobiliengeschäfte kritisiert. Aufsichtsratschefin und schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) habe den Managern demnach vorgeworfen, mit Insider-Wissen im April 2004 von der insolvenzbedrohten Hamburger Immobiliengruppe Agiv privat ein Wohn- und Geschäftshaus gekauft zu haben.
Simonis gehe davon aus, dass den Bankmanagern die Schieflage der Immobiliengruppe bekannt gewesen sein muss und sie mit dem Hauserwerb womöglich andere Gläubiger geschädigt haben. Die Zeitung beruft sich auf Kreise der Kieler Landesregierung. Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte: "Die privaten Immobiliengeschäfte der Vorstände der HSH Nordbank sind heute Thema einer Sitzung des Risikoausschusses der Bank."


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SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 15/ 3985
23. Februar 2005
Anfrage des Abgeordneten Heiner Garg (FDP) und Antwort der Landesregierung.

• Welche Geschäftsbeziehungen unterhielt oder unterhält die HSH Nordbank AG (HSH) zur AGIV Real Estate AG (AGIV) und/oder deren Tochtergesellschaften?

Die HSH Nordbank AG ist einer der Finanzierer der AGIV Real Estate AG-Gruppe, insbesondere der Tochtergesellschaft Deutsche Real Estate AG, an der die Bank mit fünf Prozent beteiligt ist. Das Engagement der Bank bei der AGIV Tochter Deutsche Real Estate liegt bei einem dreistelligen Millionenbetrag. Bei der AGIV direkt hat die Bank ein Kreditobligo in niedriger zweistelliger Millionenhöhe.

• Welche Aufgaben haben Vorstände der HSH von wann bis wann in welchen Organen der AGIV und/oder deren Tochtergesellschaften wahrgenommen?

Peter Rieck, Vorstandsmitglied der HSH Nordbank AG: Mitglied des Aufsichtsrates HBAG Real Estate Aktiengesellschaft, Hamburg, vom 23.05.2000 bis 17.04.2002, Mitglied des Aufsichtsrates AGIV vom 17.04.2002 bis 24.11.2003, Mitglied des Aufsichtsrates Deutsche Real Estate AG (stellvertretender Vorsitzender) vom 31.08.2000 bis 19.01.2005, Drucksache 15/3985 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 15. Wahlperiode

• Trifft es zu, dass Vorstände der HSH, die Mitglieder in Organen der AGIV und/oder ihren Tochtergesellschaften waren, von der AGIV und/oder ihren Tochtergesellschaften Häuser gekauft haben,

Ja, Peter Rieck: Kauf Wohnhaus Ruckteschellweg 21 c. Peter Rieck, Alexander Stuhlmann (gehörte keinem Organ der AGIV oder ihren Tochtergesellschaften an): Kauf Wohn- und Geschäftshaus in der Wandsbeker Chaussee 97-101 Verkäuferin: Verwaltungsgesellschaft TAXXUS Real Estate GmbH

• dass bei einem dieser Geschäfte Vorstände der HSH den Zuschlag erhielten, obwohl ihr Gebot 30.000 Euro niedriger war als das höchste Gebot?

Ja. Laut Presseberichterstattung im Handelsblatt vom 4. Febr. 2005 hat der Hamburger Immobilienkonzern Agiv die Grundstücke an die Käufer abgegeben, weil „hier eine schnellere und sichere Abwicklung der Transaktion zu erwarten war“. Nur Herr Peter Rieck war sowohl in einem Organ des Kreditgebers (Vorstand der HSH Nordbank) als auch in einem Organ des Kreditnehmers. Herr Alexander Stuhlmann war in einem Organ des Kreditgebers (Vorstand der HSH Nordbank). Beiden war die finanzielle Lage der AGIV – in unterschiedlicher Detaillierung – bekannt. Beide kannten die wirtschaftlich geordneten Verhältnisse der verkaufenden Gesellschaft (Verwaltungsgesellschaft TAXXUS Real Estate GmbH).

• Weiß die Landesregierung, ob Vorstände der HSH mit weiteren Kreditnehmern der HSH oder Firmen, an denen die HSH Beteiligungen hält, private Geschäfte abgeschlossen haben?

Nein. Die Regelwerke der Bank verlangen eine Offenlegung privater Geschäfte der Vorstände der HSH Nordbank mit Kreditnehmern oder Beteiligungsunternehmen nur in Fällen von Interessenkonflikten. Der Risikoausschuss als fachlich zuständiges Gremium des Aufsichtsrates der HSH Nordbank AG hat den Vorsitzenden des Risikoausschusses, Herrn Hans-Peter Krämer, beauftragt, die privaten Immobilieninvestitionen der Vorstände Herr Alexander Stuhlmann und Herr Peter Rieck prüfen zu lassen. Die Prüfung erfolgt derzeit durch die Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft Deloitte & Touche.


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DIE WELT 3.4.2001
Alexander Stuhlmann, geb. 17.05.1948, seit 1998 Vorstandsvorsitzender der Hamburgischen Landesbank, beging am 1. April sein 25-Jähriges Dienstjubiläum. Die Schlange der Gratulanten im VII. Stock der Bank am Gerhart-Hauptmann-Platz war lang. So um die 500 Hände schüttelte Alexander Stuhlmann. Dabei wurde er hilfreich von Ehefrau Marion unterstützt.

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DIE ZEIT, 2.7.1998
Gefälligkeiten in Hamburg
Man sieht und wird sehen: In Hamburg gilt das Staffelstab-Prinzip. Wer über ein staatliches oder nichtstaatliches Amt verfügt, es aber freiwillig oder unfreiwillig aufgeben muß, kann sicher sein, es findet sich ein anderer Genosse. Als der Präsident des Landesrechnungshofes, Harald Schulze (SPD), sich zur Ruhe setzte, folgte ihm Hermann Granzow (SPD), zuvor Staatsrat in der Schulbehörde. In der Hamburgischen Landesbank übernahm Werner Schulz (SPD) von Hans Fahning (SPD) und übergab erst kürzlich an Alexander Stuhlmann (SPD). Der Präsident der Landeszentralbank hieß Wilhelm Nölling (SPD), bis Hans-Jürgen Krupp (SPD) in die inzwischen auch für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zuständige Einrichtung einrückte. Den Staffelstab auf dem Chefsessel der stadteigenen Hamburgischen Hafen- und Lagerhaus-AG reichte der frühere Wirtschaftssenator Helmut Kern (SPD) an Peter Dietrich (SPD) weiter.


Frankfurter Allgemeine Zeitung 16.12.1997
Werner Schulz, Vorstandsvorsitzender der Hamburgischen Landesbank, scheidet zum 30. April 1998, nach Ablauf seines Vertrages, aus dem aus. Zu seinem Nachfolger wurde Alexander Stuhlmann bestellt.

Handelsblatt 8.06.1996
ALEXANDER STUHLMANN, 48, tritt zum 1.Juli als ordentliches Mitglied in den Vorstand der Hamburgischen Landesbank ein. Der Jurist ist zuständig für die Immobilienfinanzierung.



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